Wahrnehmung als Halluzination?
Neuere Überlegungen in den Bereichen Neurowissenschaften und Modellierung kognitiver Prozesse gehen davon aus, dass Wahrnehmung grundsätzlich aus unbewussten Schlussfolgerungen besteht. Unbewusst entwickelt unser Gehirn Vorhersagen und Hypothesen über die Ursachen von Sinneseindrücken in der Welt und gleicht diese dann mit den tatsächlichen Inputs ab. Dadurch müssen lediglich Fehlermeldungen neuronal verarbeitet werden. Das heißt, unsere Wahrnehmung besteht letztlich aus der plausibelsten beziehungsweise wahrscheinlichsten Hypothese. Einige Hirnforscher fassen dies unter dem Slogan zusammen: Wahrnehmung ist kontrollierte Halluzination. In diesem Vortrag wird diese Theorie zunächst vorgestellt und dann auf unsere Wahrnehmung anderer Personen in intersubjektiven Kontexten angewandt.
Referent: Prof. Dr. Tobias Schlicht, Institut für Philosophie II, RUB
Der Vortrag vorn Prof. Schlicht muss aus gesundheitlichen Gründen leider ausfallen.
